Forschungsprojekt

GloVib (Nachwuchsgruppe): Globale Verflechtungen und rassische Kategorisierungen. Die iberischen Wurzeln des deutschen Rassendenkens (16.-20. Jh.)

Das Projekt wird von einem fünfköpfigen Team von HistorikerInnen und GeschichtsdidaktikerInnen an der Universität Trier bearbeitet. Es widmet sich einer interdisziplinären Untersuchung des deutschen Kolonialismus und verfolgt damit zwei Ziele: 

  1. Die Erforschung der unterbelichteten Facetten des deutschen rassischen Denkens soll die Rassismusforschung in Deutschland stärken. 
  2. Auf der Grundlage von Forschungsarbeiten werden Schulmaterialien erstellt und ein Transfer wissenschaftlicher Erkenntnisse in die Gesellschaft angestrebt, um damit einen Beitrag zur Bekämpfung des Rassismus zu leisten. 

Die Wurzeln deutscher rassischer Stereotype in der globalen Ideenzirkulation werden in dem Projekt erforscht. Es untersucht, wie Ideen von „Rassenmischung“ aus dem iberischen Kolonialreich die Vorstellungen von menschlicher Differenz im frühneuzeitlichen und gegenwärtigen Deutschland beeinflusst haben. Deutschsprachige Akteure, die an niederländischen, spanischen und portugiesischen Kolonialunternehmungen beteiligt waren, sorgten für die Adaption zweier um 1580 entstandener Visionen der „Vermischung“ in Deutschland: „Rassenmischung“ als Bereicherung bzw. als „Entartung“. 

Die ideenhistorischen Spuren dieser Visionen führten bis zu den Gräueltaten der 1940er Jahre. Im Dialog mit dem Pädagogischen Landesinstitut Rheinland-Pfalz wird GloVib für eine Verankerung der deutschen Kolonial- und Rassismusgeschichte an weiterführenden Schulen eintreten. 

Eine öffentlich zugängliche Webseite wird Materialien u.a. für Lehrerfortbildungen anbieten. Gemeinsam mit AntirassismusexpertInnen und dem e.V. „Für ein buntes Trier“ wird GloVib seine wissenschaftlichen Erkenntnisse im Rahmen von öffentlichen Veranstaltungen einer breiten Öffentlichkeit zur Verfügung stellen.