IRiS: Institutioneller Rassismus in den Sicherheitsbehörden der DDR: Sachsen-Anhalt und die Bezirke Magdeburg und Halle, 1949–1989/90

Fragen nach Alltagsrassismus und Rechtsextremismus in der DDR-Gesellschaft waren in den vergangenen Jahren Gegenstand wissenschaftlicher Studien und öffentlich-medialer Auseinandersetzungen. Vor dem Hintergrund dieser Debatten führt das IRiS-Projekt die Historiographie über die DDR, die historische Rassismus- und Polizeiforschung zusammen.

Das Projekt stützt sich auf die umfangreichen archivalischen Bestände im Landesarchiv Sachsen-Anhalt, im Stasi-Unterlagen-Archiv sowie des Bundesarchivs. In zwei Teilprojekten werden die DDR-Sicherheitsbehörden in den Blick genommen. Die erste Fallstudie konzentriert sich auf die kriminalistische Ausbildung und polizeiliche Erziehung in der Deutschen Volkspolizei, insbesondere an der Offiziersschule des Ministeriums des Innern in Aschersleben sowie an der Schule für Abschnittsbevollmächtigte in Wolfen. Die Arbeit befasst sich mit dem Ausländerrecht der DDR und dessen (Nicht-)Behandlung im polizeilichen Unterricht sowie mit der Durchführung von „Gästelehrgängen“ mit ausländischen Sicherheitskräften aus den befreundeten „Bruderstaaten“. 

In einem zweiten Forschungsschwerpunkt wird der Beobachtung von Vertragsarbeiterinnen und Vertragsarbeitern und ausländischen Studierenden in den Bezirken Halle und Magdeburg durch das Ministerium für Staatssicherheit nachgegangen und der Umgang der Volkspolizei mit Ausländern rekonstruiert.

In der Archivrecherche zeigt sich, dass eine Übertragung des Begriffes vom institutionellen Rassismus auf die historischen Verhältnisse in der DDR nicht möglich ist. Dem Agieren von Volkspolizei und Staatssicherheit lag vielmehr eine komplizierte Gemenge- und Interessenslage zugrunde, deren kleinster gemeinsamer Nenner die Fixierung auf Konformität und Konfliktfreiheit war.

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